Dynamischer Stromtarif: So profitierst du ab 2025 von variablen Preisen
Dynamischer Stromtarif: So profitierst du ab 2025 von variablen Preisen

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Ab 2025 steht eine bedeutende Veränderung in der Stromversorgung bevor: der dynamische Stromtarif. Diese neue Tarifstruktur hat einen Einfluss auf die Art und Weise, wie Verbraucher Strom nutzen und bezahlen. Mit der Einführung von Smart Metern und flexiblen Preisen bietet der dynamische Stromtarif die Möglichkeit, Stromkosten zu senken und gleichzeitig das Stromnetz zu entlasten.
Der dynamische Stromtarif berücksichtigt Schwankungen an der Strombörse und passt die Preise entsprechend an. Dies ermöglicht es Haushalten, von günstigen Strompreisen zu profitieren, wenn die Nachfrage gering ist. Der Artikel beleuchtet die Funktionsweise dieser Tarife, erklärt die Änderungen ab 2025 und gibt Tipps zur optimalen Nutzung im Haushalt, besonders in Verbindung mit Photovoltaikanlagen, Elektroautos und Wärmepumpen.
Themen
1. Funktionsweise dynamischer Tarife
Dynamische vs andere Tarife
Dynamische Stromtarife unterscheiden sich grundlegend von klassischen Tarifen. Während bei herkömmlichen Verträgen die Preise je Kilowattstunde für ein bis zwei Jahre festgeschrieben sind, berechnet sich ein dynamischer Stromtarif alle 15 bis 60 Minuten am aktuellen Börsenpreis neu. Dafür werden Smart Meter benötigt, die den Stromverbrauch minutengenau erfassen. Dies ermöglicht es Verbrauchern, von günstigen Marktbedingungen zu profitieren und ihre Energiekosten zu senken. Anstelle fester monatlicher Abschläge erfolgt die Abrechnung bei dynamischen Tarifen flexibel auf Basis des tatsächlichen Verbrauchs.
Neben dynamischen Tarifen gibt es auch zeitvariable und lastvariable Tarife.
- Zeitvariable Tarife passen die Preise je nach Tageszeit an. In Zeiten hoher Nachfrage (z. B. morgens und abends) sind die Preise höher, während sie in Zeiten geringer Nachfrage (z. B. nachts) niedriger sind. Diese Tarife lohnen sich besonders, um große Verbraucher wie E-Autos oder Wärmepumpen zu günstigen Zeiten zu nutzen, z. B. das Auto nachts zu laden oder den Pufferspeicher der Wärmepumpe aufzufüllen.
- Lastvariable Tarife richten sich nach der Netzlast: Bei hoher Auslastung steigen die Preise, bei geringerer Last sinken sie. Der Netzbetreiber kann die Stromzufuhr für steuerbare Geräte wie E-Auto-Ladestationen oder Wärmepumpen reduzieren, um das Netz zu stabilisieren. Im Gegenzug profitieren die Verbraucher von einem günstigeren Tarif. Voraussetzung für die Nutzung lastvariabler Tarife ist ein separater Stromzähler für jeden steuerbaren Verbraucher.
Im Gegensatz dazu bleiben bei festen Tarifen die Preise konstant, unabhängig von den Marktbedingungen oder der Netzbelastung. Hier profitieren Verbraucher zwar von Preissicherheit, können jedoch nicht von Preissenkungen am Strommarkt oder schwankender Nachfrage profitieren.

Preisbildung an der Strombörse
Die Strompreise an der Börse werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt und beeinflussen dynamische Stromtarife. Hohe Nachfrage oder geringe Erzeugungskapazitäten treiben die Preise in die Höhe, während Überangebot und geringe Nachfrage, besonders nachts, sie senken. Erneuerbare Energien spielen eine große Rolle, da ihre wetterabhängige Produktion bei Sonnenschein oder Wind oft zu niedrigen oder sogar negativen Preisen führt.
2. Was ändert sich ab 2025?
Verpflichtung für Stromanbieter
Ab dem 1. Januar 2025 tritt eine bedeutende Änderung in Kraft: Alle Stromanbieter in Deutschland sind dann verpflichtet, mindestens einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Diese Neuerung basiert auf dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende. Es verpflichtet Stromlieferanten dazu, einen Tarif anzubieten, dessen Preis sich nach den täglichen Spotpreisen an der Strombörse richtet.
Diese Verpflichtung stellt eine Erweiterung der bisherigen Regelung dar. Bereits seit 2022 mussten Anbieter mit über 200.000 Kunden einen dynamischen Tarif anbieten, ab 2023 galt dies auch für Anbieter mit mehr als 100.000 Kunden. Mit der Neuregelung ab 2025 entfällt diese Schwelle vollständig, sodass alle Stromlieferanten, unabhängig von ihrer Kundenzahl, dynamische Tarife in ihr Portfolio aufnehmen müssen.
Smart-Meter-Gesetz
Das Smart-Meter-Gesetz spielt eine zentrale Rolle bei der Einführung dynamischer Stromtarife. Es legt einen festen Fahrplan für den Einbau und die Verbreitung intelligenter Messsysteme fest. Ab 2025 fallen alle Verbraucher mit einem Jahresverbrauch zwischen 6.000 und 100.000 kWh sowie Anlagenbetreiber mit einer installierten Leistung von 7 bis 100 kW unter den Pflichteinbau. Der Einbau eines Smart Meters verursacht jährliche Kosten von etwa 20 bis 50 Euro, abhängig vom Haushaltsverbrauch. Zusätzlich fallen einmalige Installationskosten an.

Der Rollout-Plan sieht vor, dass bis Ende 2025 mindestens 20 Prozent, bis Ende 2028 mindestens 50 Prozent und bis Ende 2030 mindestens 95 Prozent dieser Fälle mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet sein müssen. Diese Smart Meter sind die technische Voraussetzung für die Nutzung dynamischer Stromtarife, da sie eine genaue Erfassung und Übermittlung des Stromverbrauchs ermöglichen.
Das Gesetz legt großen Wert auf Datenschutz und Datensicherheit. Smart Meter versenden die aufgezeichneten Informationen verschlüsselt, pseudonymisiert oder sogar anonymisiert und ausschließlich an berechtigte Empfänger wie Netzbetreiber oder Stromlieferanten. Die Daten dürfen nur für klar definierte Zwecke verwendet werden und müssen nach der Verarbeitung unverzüglich gelöscht werden. Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stellt hierfür strenge Sicherheitsstandards auf, die sogar höher sind als beim Online-Banking.
Ziele der Bundesregierung
Die Einführung dynamischer Stromtarife ist Teil der Energiewende-Strategie der Bundesregierung. Ziel ist es, Verbraucher zu aktiveren Teilnehmern am Strommarkt zu machen und die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Durch die Möglichkeit, Strom zu kostengünstigeren Zeiten mit hoher Erneuerbare-Energien-Erzeugung zu beziehen, sollen Verbraucher von dynamischen Tarifen profitieren und gleichzeitig zur Netzstabilität beitragen.
Zusätzlich plant die Regierung eine fairere Verteilung der Netzausbaukosten. Ab 2025 sollen Menschen und Unternehmen in Regionen mit besonders vielen Wind- und Solarkraftwerken bei den Stromkosten entlastet werden. Die Mehrkosten sollen gleichmäßig auf alle Stromverbraucher in Deutschland verteilt werden, um eine gerechtere Kostenverteilung zu erreichen.
3. In Kombination mit E-Auto, Wärmepumpe und Photovoltaik
Geeignete Verbraucher (E-Auto, Wärmepumpe)
Dynamische Stromtarife bieten besonders für Haushalte mit hohem Stromverbrauch ein erhebliches Einsparpotenzial. Elektroautos und Wärmepumpen sind dabei die idealen Kandidaten, um von den Preisschwankungen zu profitieren. Diese Geräte haben einen hohen Energiebedarf, der sich flexibel an die Zeiten günstiger Strompreise anpassen lässt. Elektroautos können beispielsweise nachts geladen werden, ähnlich wie bei zeitvariablen und lastvariablen Stromtarifen, wenn die Strompreise an der Börse oft niedriger sind. Mit einer intelligenten Ladesteuerung lässt sich der Ladevorgang automatisch in die günstigsten Zeitfenster verlegen. Dadurch können Besitzer von E-Autos ihre Betriebskosten deutlich senken.

Auch Wärmepumpen eignen sich hervorragend für die Nutzung dynamischer Stromtarife. Sie können in Zeiten niedriger Strompreise verstärkt betrieben werden, um Wärme zu erzeugen und zu speichern. Dies ermöglicht eine kostengünstige Beheizung des Hauses, ohne den Komfort einzuschränken.
Dynamische Stromtarife in Kombination mit Photovoltaik
Für Besitzer von Photovoltaikanlagen bieten dynamische Stromtarife zusätzliche Vorteile. Die Kombination ermöglicht eine optimale Nutzung des selbst erzeugten Stroms und eine effiziente Interaktion mit dem Stromnetz. Tagsüber, wenn die PV-Anlage Strom produziert und die Börsenpreise oft höher sind, kann der Eigenverbrauch maximiert werden. In Zeiten niedriger Strompreise kann günstiger Netzstrom bezogen werden.
Ein Batteriespeicher erhöht die Flexibilität zusätzlich. Überschüssiger Solarstrom kann gespeichert und in den Abendstunden genutzt werden, wenn die Strompreise an der Börse typischerweise höher sind. Ist der Speicher leer, kann auf günstigen Netzstrom zurückgegriffen werden.
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Energiemanagementsysteme
Um das volle Potenzial dynamischer Stromtarife auszuschöpfen, sind Energiemanagementsysteme (EMS) unerlässlich. Diese intelligenten Systeme überwachen kontinuierlich die Strompreise und steuern die angeschlossenen Geräte automatisch. Sie ermöglichen es, den Stromverbrauch in Zeiten niedriger Preise zu verlagern und so die Energiekosten zu optimieren.
Ein EMS kann beispielsweise das Laden des Elektroautos, den Betrieb der Wärmepumpe und die Nutzung des Batteriespeichers koordinieren. Es berücksichtigt dabei nicht nur die aktuellen Strompreise, sondern auch Wettervorhersagen und das individuelle Nutzungsverhalten des Haushalts.
Moderne Systeme nutzen künstliche Intelligenz, um die Energieoptimierung weiter zu verbessern. Sie prognostizieren Verbrauchsmuster und Strompreise, um eine noch effizientere Nutzung zu ermöglichen. Mit solchen Systemen können Haushalte laut Studien durchschnittliche Strompreise von bis zu 7 Cent pro Kilowattstunde erreichen.
4. Optimale Nutzung im Haushalt
Verhaltensanpassungen
Neben technischen Lösungen spielen auch Verhaltensanpassungen eine wichtige Rolle bei der optimalen Nutzung dynamischer Stromtarife. Verbraucher sollten sich mit den typischen Preisschwankungen an der Strombörse vertraut machen und ihren Stromverbrauch entsprechend anpassen.
Energieintensive Aktivitäten wie Waschen, Trocknen oder Kochen können in Zeiten niedriger Strompreise verlegt werden. Auch die Nutzung von Klimaanlagen oder elektrischen Heizungen lässt sich oft flexibel gestalten. Durch bewusstes Verbrauchsverhalten können zusätzliche Einsparungen erzielt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Preise an der Strombörse nicht immer vorhersehbar sind. Daher sollten Verbraucher regelmäßig die Preisentwicklung beobachten und ihre Strategie gegebenenfalls anpassen. Einige Anbieter dynamischer Stromtarife bieten Apps oder Online-Tools, die bei der Preisüberwachung und Verbrauchsplanung unterstützen.
Bewiesene Einsparungen
Die Kombination aus intelligenter Technik und bewusstem Verbrauchsverhalten ermöglicht es Haushalten, das Potenzial dynamischer Stromtarife voll auszuschöpfen. Studien zeigen, dass Einsparungen von bis zu 30 Prozent möglich sind, wenn ein Energiemanagementsystem genutzt wird. In Kombination mit kapazitätsbasierten Netzentgelten können die Einsparungen sogar bis zu 62 Prozent betragen.
Besonders für Haushalte mit Wärmepumpen sind die Einsparpotenziale beachtlich. Europäische Studien deuten darauf hin, dass jährliche Einsparungen zwischen 460 und 1.350 Euro möglich sind. Diese Zahlen verdeutlichen, dass dynamische Stromtarife nicht nur zur Netzstabilität beitragen, sondern auch erhebliche finanzielle Vorteile für Verbraucher bieten können.
5. Vorteile und Herausforderungen
5. Vorteile und Herausforder-ungen
Dynamische Stromtarife bieten Verbrauchern die Chance, ihre Stromkosten zu senken und aktiv zur Energiewende beizutragen. Sie fördern die Nutzung erneuerbarer Energien und helfen, das Stromnetz zu stabilisieren. Allerdings erfordern sie auch ein gewisses Maß an Engagement und Flexibilität seitens der Verbraucher. Die Komplexität der Tarife und die Notwendigkeit, den Stromverbrauch aktiv zu steuern, können für manche Haushalte eine Herausforderung darstellen.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, von sehr niedrigen oder sogar negativen Strompreisen zu profitieren. In Zeiten, in denen mehr Strom produziert als verbraucht wird, können Verbraucher theoretisch sogar Geld dafür erhalten, Strom zu nutzen. Dies kommt besonders Besitzern von Elektroautos, Wärmepumpen oder Batteriespeichern zugute, da sie größere Strommengen flexibel nutzen können.

Es ist jedoch wichtig, dass Verbraucher sich bewusst sind, dass es auch Zeiten mit höheren Preisen geben kann, insbesondere bei hoher Nachfrage oder geringer Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien. Preisobergrenzen, die von Anbietern festgelegt werden, bieten hier einen gewissen Schutz, sodass die Kosten nicht unkontrolliert steigen.
Zudem können Preisschwankungen zu Unsicherheiten in der Kostenplanung führen. Die optimale Nutzung dynamischer Tarife erfordert oft den Einsatz von Smart Metern und intelligenten Energiemanagementsystemen, was mit zusätzlichen Kosten verbunden sein kann. Datenschutzbedenken bezüglich der kontinuierlichen Erfassung von Verbrauchsdaten müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
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